Was Unternehmen wissen müssen
Die AWSV – die „Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen“ – ist für produzierende Unternehmen in Deutschland von zentraler Bedeutung. Wer mit wassergefährdenden Stoffen umgeht, muss die Anforderungen der AWSV zwingend beachten, denn diese Verordnung schützt nicht nur die Umwelt, sondern bewahrt Unternehmen auch vor rechtlichen und finanziellen Risiken. In diesem Blogartikel erfährst du, warum die AWSV für dein Unternehmen relevant ist, welche Pflichten sich daraus ergeben und wie du die Umsetzung optimal in deinen Betriebsalltag integrierst.
Was ist die AWSV?
Die AWSV regelt bundesweit einheitlich, wie Anlagen, in denen mit wassergefährdenden Stoffen umgegangen wird, zu errichten, zu betreiben und zu überwachen sind. Sie wurde eingeführt, um das Grundwasser und die Oberflächengewässer effektiv vor Verunreinigungen zu schützen, und sie gilt für alle Unternehmen, die wassergefährdende Stoffe lagern, abfüllen, umschlagen, herstellen, behandeln oder verwenden. Die AWSV löste zahlreiche länderspezifische Regelungen ab, sodass nun ein klarer Rechtsrahmen für alle Bundesländer besteht.
Warum ist die AWSV wichtig?
Produzierende Unternehmen setzen häufig verschiedenste Chemikalien, Öle oder andere wassergefährdende Stoffe ein, und sie müssen deshalb besondere Sorgfalt walten lassen, damit keine Gefährdung für das Grundwasser oder Oberflächengewässer entsteht. Wer die AWSV beachtet, minimiert das Risiko von Umweltschäden, Bußgeldern und Betriebsunterbrechungen, und er zeigt Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Umwelt.
Begriff | Erklärung |
Wassergefährdende Stoffe | Stoffe, die das Grundwasser oder Oberflächengewässer verunreinigen können |
Anlagen | Stationäre oder mobile Einrichtungen, in denen mit wassergefährdenden Stoffen umgegangen wird |
Betreiber | Unternehmen oder Personen, die für die Anlage verantwortlich sind (Vorstand, Geschäftsführerin) |
Fachbetriebspflicht | Verpflichtung, bestimmte Tätigkeiten nur durch zertifizierte Fachbetriebe ausführen zu lassen |
Für wen gilt die AWSV?
Die AWSV gilt für alle Unternehmen, die mit wassergefährdenden Stoffen umgehen, und sie betrifft sowohl kleine Handwerksbetriebe als auch große Industriekonzerne. Sie erfasst unter anderem:
- Produktionsbetriebe mit Chemikalienlagerung
- Metallverarbeitende Unternehmen mit Öllagern
- Lebensmittelhersteller mit Reinigungsmittelvorräten
- Logistikunternehmen mit Umschlaganlagen für Gefahrstoffe
Da die AWSV keine Ausnahmen für bestimmte Branchen vorsieht, muss sich jedes produzierende Unternehmen mit ihren Vorgaben auseinandersetzen, und es empfiehlt sich, frühzeitig eine Bestandsaufnahme der eigenen Anlagen durchzuführen.

Die Pflichten nach AWSV im Überblick
1. Einstufung der Stoffe und Anlagen
Zunächst müssen Unternehmen alle eingesetzten Stoffe hinsichtlich ihrer Wassergefährdungsklasse (WGK) bewerten, und sie ordnen die Anlagen entsprechend ein. Die WGK reicht von 1 (schwach wassergefährdend) bis 3 (stark wassergefährdend), und sie ist entscheidend für die weiteren Anforderungen.
2. Technische Anforderungen an Anlagen
Je nach WGK und Anlagenvolumen gelten unterschiedliche technische Anforderungen, und dazu zählen unter anderem:
- Auffangwannen und Rückhaltesysteme
- Dichtheitsprüfungen und Leckageüberwachung
- Korrosionsschutz und geeignete Werkstoffe
Die AWSV verlangt, dass alle Anlagen so beschaffen sind, dass wassergefährdende Stoffe nicht ins Erdreich oder in das Wasser gelangen können, und sie fordert regelmäßige Wartung und Kontrolle.
3. Dokumentations- und Meldepflichten
Unternehmen müssen sämtliche Anlagen und Stoffe dokumentieren, und sie müssen relevante Unterlagen wie Prüfberichte, Wartungsprotokolle und Betriebsanweisungen vorhalten. Bei Störungen oder Unfällen ist die zuständige Behörde unverzüglich zu informieren, und es sind Sofortmaßnahmen einzuleiten.
4. Fachbetriebspflicht
Bestimmte Arbeiten an Anlagen, wie etwa Einbau, Instandsetzung oder Stilllegung, dürfen nur von zertifizierten Fachbetrieben durchgeführt werden, und Unternehmen müssen die Qualifikation der beauftragten Betriebe regelmäßig überprüfen.
5. Überwachung und Eigenkontrolle
Die AWSV verlangt regelmäßige Eigenkontrollen und Inspektionen, und Unternehmen müssen die Ergebnisse dokumentieren. Darüber hinaus können Behörden unangekündigte Überprüfungen durchführen, und Verstöße werden konsequent geahndet.
Kompetenz der Handelnden
Schulungen: Pflicht und Umsetzung
Schulungen sind für Verantwortliche in Fachbetrieben, die unter die AWSV fallen, zwingend notwendig. Die Verordnung schreibt vor, dass die betrieblich verantwortliche Person mindestens alle zwei Jahre an einer Fortbildung nach WHG/AWSV teilnehmen muss, und auch das eingesetzte Personal ist regelmäßig zu schulen. Diese Pflicht ergibt sich direkt aus § 63 AWSV und dient dazu, das Wissen über aktuelle gesetzliche und technische Anforderungen ständig auf dem neuesten Stand zu halten, sodass Planung, Errichtung und Betrieb der Anlagen sicher und umweltgerecht erfolgen können.
Unterweisungen: Regelmäßige Sensibilisierung
Zusätzlich zu den Schulungen sind regelmäßige Unterweisungen des Personals vorgeschrieben. Diese Unterweisungen sorgen dafür, dass alle Mitarbeitenden die relevanten Vorschriften kennen und im Arbeitsalltag korrekt umsetzen. Die Unterweisung muss dokumentiert und wiederholt werden, insbesondere bei Änderungen an Anlagen oder Prozessen.
Betriebsanweisungen: Information & Transparenz
Die AWSV fordert, dass für den Umgang mit wassergefährdenden Stoffen eine Betriebsanweisung oder ein Merkblatt erstellt und für das Personal zugänglich gemacht wird (§ 44 AWSV). Diese Betriebsanweisung muss an geeigneter Stelle ausgehängt oder in anderer Weise den Beschäftigten bekannt gemacht werden, sodass Hinweisschilder oder Aushänge in unmittelbarer Nähe der Anlage eine übliche und anerkannte Form der Umsetzung darstellen.
Kennzeichnungspflichten nach AWSV
Hinweisschilder sind nach AWSV nicht ausdrücklich für alle Anlagen verpflichtend, jedoch gibt es spezifische Vorgaben zur Kennzeichnung und Information, die in der Praxis häufig durch Hinweisschilder umgesetzt werden. Für bestimmte Anlagen, wie Heizölverbraucheranlagen, ist das Anbringen einer Prüfplakette nach § 47 Abs. 4 AWSV vorgeschrieben. Darüber hinaus können Hinweisschilder zur Kennzeichnung von Gefahrenbereichen, Lagerorten oder Rückhalteeinrichtungen im Rahmen der betrieblichen Gefährdungsbeurteilung und zur Erfüllung von Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften erforderlich sein.
Umsetzung der AWSV im Betriebsalltag
Schritt 1: Bestandsaufnahme
Zunächst empfiehlt sich eine umfassende Bestandsaufnahme aller Anlagen und eingesetzten Stoffe, und dabei sollten Unternehmen die WGK der Stoffe sowie die jeweiligen Lagermengen erfassen, zum Beispiel in einem AWSV-Kataster.
Schritt 2: Risikobewertung
Im nächsten Schritt erfolgt eine Risikobewertung, und Unternehmen analysieren, welche Gefahrenpotenziale bestehen und wie diese minimiert werden können.
Schritt 3: Technische und organisatorische Maßnahmen
Basierend auf der Risikobewertung werden technische und organisatorische Maßnahmen umgesetzt, und dazu gehören bauliche Veränderungen, die Installation von Überwachungssystemen sowie die Schulung der Mitarbeiter.
Schritt 4: Dokumentation und Schulung
Alle Maßnahmen sind zu dokumentieren, und die Mitarbeitenden müssen regelmäßig geschult und unterwiesen werden, damit sie die Anforderungen der AWSV kennen und umsetzen können.
Häufige Fehler und wie man sie vermeidet
Viele Unternehmen unterschätzen die Komplexität der AWSV, und sie vernachlässigen die regelmäßige Kontrolle ihrer Anlagen. Häufig werden auch die Dokumentationspflichten nicht vollständig erfüllt, und es fehlen aktuelle Prüfberichte oder Wartungsprotokolle. Wer diese Fehler vermeiden möchte, sollte interne Prozesse klar definieren, Verantwortlichkeiten eindeutig zuweisen und auf regelmäßige Schulungen sowie Unterweisungen achten.
Vorteile der AWSV-Compliance
Wer die AWSV konsequent umsetzt, genießt zahlreiche Vorteile, und dazu zählen:
- Rechtssicherheit und Schutz vor Bußgeldern
- Minimierung von Umweltrisiken
- Verbesserung des Unternehmensimages
- Erhöhte Betriebssicherheit und Vermeidung von Störungen
Darüber hinaus kann eine vorbildliche Umsetzung der AWSV als Wettbewerbsvorteil dienen, und sie stärkt das Vertrauen von Kunden, Partnern und Behörden.
Praktische Tipps für produzierende Unternehmen
- Führe regelmäßige Schulungen und Unterweisungen für alle Mitarbeitenden durch, und sensibilisiere sie für die Bedeutung der AWSV.
- Überprüfe die Qualifikation externer Dienstleister, und arbeite nur mit zertifizierten Fachbetrieben zusammen.
- Dokumentiere alle Maßnahmen, Prüfungen und Störungen lückenlos, und halte die Unterlagen stets aktuell.
- Nutze digitale Tools zur Überwachung und Dokumentation, und erleichtere so die Einhaltung der AWSV.
- Bleibe über aktuelle Änderungen der AWSV informiert, und passe die internen Prozesse bei Bedarf an.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zur AWSV
Was passiert bei einem Verstoß gegen die AWSV?
Verstöße können mit empfindlichen Bußgeldern geahndet werden, und im Schadensfall haften Unternehmen für entstandene Umweltschäden.
Wer kontrolliert die Einhaltung der AWSV?
Die zuständigen Umweltbehörden führen regelmäßige und unangekündigte Kontrollen durch, und sie prüfen die Einhaltung aller Vorgaben.
Welche Anlagen sind besonders betroffen?
Vor allem Lager- und Umschlaganlagen für Chemikalien, Öle oder andere wassergefährdende Stoffe unterliegen strengen Anforderungen, und sie müssen besonders sorgfältig überwacht werden.
Wie finde ich heraus, welche WGK ein Stoff hat?
Die Wassergefährdungsklasse ist im Sicherheitsdatenblatt des jeweiligen Stoffes angegeben, und sie kann auch bei den Herstellern oder Lieferanten erfragt werden.
Die AWSV als Chance begreifen
Die AWSV stellt produzierende Unternehmen vor Herausforderungen, und sie erfordert ein hohes Maß an Organisation und Sorgfalt. Wer die Anforderungen jedoch als Chance begreift, kann nicht nur Umweltrisiken minimieren, sondern auch die eigene Wettbewerbsfähigkeit stärken. Mit klaren Prozessen, regelmäßigen Schulungen, Unterweisungen und einer lückenlosen Dokumentation gelingt die Umsetzung der AWSV, und Unternehmen profitieren langfristig von mehr Rechtssicherheit und einem positiven Image.
Weiterführende Informationen und Links
- Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV)
- Industrie- und Handelskammern (IHK)
Mit diesem umfassenden Leitfaden zur AWSV bist du bestens vorbereitet, um die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen und die Umwelt nachhaltig zu schützen, und du sicherst gleichzeitig die Zukunftsfähigkeit deines Unternehmens.
Nehmen Sie heute Kontakt zu uns auf, um alle Anforderungen nach AWSV sicher zu erfüllen.